So sieht Frühsommer auf dem Acker aus. Könnt Ihr erkennen, was hier alles wächst? Im hinteren Beet rechts stehen erntereife Radieserl, dann geht es nach links weiter mit Kerbel, Salat-Pflanzerl, noch nicht erntereife Radieserl und - grad noch zu sehen - blauen Kohlrabi. Dazwischen einzelne Ringelblumen- und Borretsch-Jungpflanzen. Die keimen jedes Jahr ziemlich zuverlässig von allein - sozusagen als Unkraut, und ich lass dann einfach an Stellen, an denen es passt, welche stehen.
Vorne könnt Ihr eifrige Schalotten sehen und dazwischen ziemlich kümmerlichen Dill. Am Wochenende hab ich mir den Dill mal genauer angeschaut. Und dann war mir auch klar, warum er nicht so richtig in die Pötte kommt - Blattläuse, und zwar die Grüne Pfirsich-Blattlaus (
Myzus persicae), und davon nicht zu knapp. :-/
Aber Rettung naht. In unmittelbarer Nähe hab ich auf den Unkraut-Keimlingen das hier gefunden: Marienkäfer-Eier :-) Hoffentlich schlüpfen die bald und machen sich über die Läuse her!
Zumindest bin ich mir ziemlich sicher, dass es Marienkäfer-Eier sind. Dummerweise sehen die nämlich denen des Kartoffelkäfers zum Verwechseln ähnlich. Allerdings bevorzugen die Kartoffelkäfer Kartoffelblätter zur Ei-Ablage, wohingegen Marienkäfer von der Pflanzenart her nicht wählerisch sind, die Pflanze muss nur in der Nähe potentieller Nahrung für ihre Larven stehen. Deshalb...
Kopfkohl hat neben Blattläusen - bevorzugt die Mehlige Kohlblattlaus (
Brevicoryne brassicae) - noch viele, viele weitere Schädlinge und Feinde. So viele, dass wir zu diversen mechanischen Schutzmaßnahmen greifen, um mit größerer Wahrscheinlichkeit halbwegs gute Kohlköpfe zu ernten.
Zunächst bekommt die Jungpflanzen einen Kragen. Der schützt vor der Kohlfliege (
Delia brassicae), die ihre Eier bevorzugt am Wurzelhals ablegt. Gleichzeitig haben wir keine Probleme mehr mit der Kohldrehherzmücke (
Contarinia nasturtii), seit wir den Kohl auf Folie bzw. mit den Kohlkrägen (und unter Netz) anbauen. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob das wirklich an den Kohlkrägen liegt...
Kohlkrägen kann man käuflich erwerben. Sie sind aber auch ziemlich einfach selbst gemacht.Wir haben dazu ein Stück alte Teichfolie verwendet. Mit 22 cm haben wir den Durchmesser eher großzügig gewählt. Ansonsten ist das Bild - glaub ich - selbsterklärend. Noch sicherer wäre es, wenn man in der Mitte einfach nur ein Kreuz oder Stern hineinschneidet und kein Loch, dann liegt die Folie besser am Pflanzenstiel an.
Und gegen all das weitere fliegende Zeugs kommt dann noch ein Gemüsefliegen-Netz darüber. "Gröbere" Maschenweiten von 1,35 x 1,35 mm halten zuverlässig Kohlweißlinge und Gemüsefliegen ab. Wenn auch Weiße Fliege und Lauchminier-Motte fern gehalten werden sollen, wird eine Maschenweite nicht über 0,8 x 0,8 mm empfohlen. Die Gemüsenetze sind nicht ganz billig, halten aber bei pfleglicher Behandlung länger als eine Saison.
Falls Ihr Euch wundert, warum die Blätter trotzdem angefressen sind: Die Jungpflanzen mussten vor dem Auspflanzen zwei, drei Tage bei uns im Garten warten. Die Schnecken hat's gefreut...
Die letzten Jahre haben wir das Gemüsefliegen-Netz einfach lose über den Kohl gelegt. Das hatte den Nachteil, dass das Netz direkt auf den Blättern aufliegt und einige Insekten dann doch zur Eiablage hinkommen. Zum anderen führt das auch gerne Mal zu erhöhter Luftfeuchte und Staunässe an den aufliegenden Stellen; und das sind dann potentielle Faulstellen.
Deshalb haben wir uns dieses Jahr diese Tunnelbögen hier geleistet. Das Netz wird von oben mit einem Spanngummi in den Aluminium-Profilen fixiert. So verrutscht da nix. Es ist genug Abstand zwischen Pflanzen und Netz - da kommt kein Insekt hin und Regen- oder Gießnässe kann gut abtrocknen. Neben Kopfkohl, vergesellschaftet mit Mangold, haben wir auch Sellerie und Lauch unter dieses Tunnel gepackt.